---26.-30.4.2018
Auf dem Weg zur Wolfsschanze und der Masurischen Seenplatte finden wir einen lauschigen Übernachtungsplatz am Kánału Elbląskiego, dem Oberlandkanal
Die Masurischen Seenplatte ruft uns und begrüßt mit der früh-barocken Wallfahrtskirche Świętej Lipki (Lindenkirche) vielversprechend, da dort zum Klang der Orgel kleine Barockengel und ein Glockenspiel mit musizieren. Während die Sonne zwischen den Wolken durch blinzelnd die dort verzeichneten Wunder versucht ins rechte Licht zu rücken, verdüstert sich der Himmel wieder zum Besuch der Wilezy szanięc (Wolfsschanze) einem der ehemaligen Führerhauptquartiere.
Dort wurde nicht nur der Russlandfeldzug geplant, sondern auch die Zerstörung Warschaus entschieden. Unser extra engagierter Fremdenführer (ein ehemaliger Geschichtslehrer, der sogar einmal ein Buch über Polen im Dritten Reich schrieb) nannte Adolf Hitler doch einen argen Feigling, da er sein Volk im bomben bedrohten Berlin verließ, um sich hinter und unter 8 m dicken Stahlbetonwänden und -decken zu verkriechen. Die Nazis selbst versuchten später die Bunker zu sprengen als sie vor der heranrückender sowjetischen Armee weichen mussten.
Wie schön und beschaulich ist es dagegen an dem masurischen See Jeziaro Dargin auf dem CP Sonata in der Nähe von Harsz, dessen Betreiber Jurek (Georg) uns sehr herzlich auf deutsch begrüßt. Die Idylle der Natur zieht jeden hier in seinen Bann mit dem Vogelgezwitscher, dem Rauschen des Windes in den Birkenwäldern, den zahlreichen Storchenpaaren, die sich beim Brutgeschäft abwechseln und dem Fischotter im See, der jeden Abend kurz vorm Dunkelwerden die Bucht auf seinem Weg nach Hause durchschwimmt.
Am Samstag, den 28.4. lockt Giżycko (Lötzen) bei viel Sonne und Temperaturen knapp unter 20°C zu einem Besuch mit dem Roller. Dei Stadt liegt - mit einem Kanal als Verbindung - zwischen den Seen Jezioro Niegocin und Jezioro Kisajno (der ein Teil unseres Sees Jezioro Dargin ist). Der Hafen bietet 1500 Schiffen einen Liegeplatz. Die Stadt, die Restaurants und die Stände am Hafen bereiten sich auf den Ansturm von Gästen in der Hauptsaison vor. Heute an diesem schönen Samstag flanieren viele Liebespärchen und junge Familien mit Kindern auf der Promenade. Etliche Boote dümpeln bei wenig Wind bereits auf den Seen oder motoren durch den Kanal. Andere Boote werden für die nächste Familienfahrt oder Charter vorbereitet.
Für Sonntag und Montag sind wieder Touren mit dem eigenen elektro-betriebenen Gummikreuzer angesagt, da der Wetterbericht viel Sonne bei über 23°C verspricht - allerdings ab Nachmittag Gewitter.
mit Lindenkirche, Wolfsschanze, See Dargin und Giżycko
Impressionen aus Masuren
---24.-25.4.2018
Der kleine Stellplatz am VW Museum Pępowo 26 km westlich von Gdaňsk (Danzig) verlangt am Abend des 21.4.2018 nach einem kräftigen Schlaftrunk, da er direkt an einer Straße liegt. Doch das Abendessen mit dem Eigentümer und seinem befreundeten Gast aus Stralsund versöhnen uns. Interessante Personen erzählen von Ihren Aktivitäten und Träumen. Der Gastgeber hat seine Firma von 100 Beschäftigten verkauft, um sich den Traum von über 30 VW-Oldtimern zu erfüllen, der andere arbeitet im Service von Blohm & Voss, verschönert aber darüber hinaus die Innenstadt seiner Heimat Stralsund mit etlichen Häusern.
Ihre guten Tipps begleiten uns am kommenden Tag bei der Besichtigung von Gdaňsk (Danzig). Der Bus schaukelt uns vom Stellplatz zum Bahnhof uns später auch wieder retour. Die jetzt bereits wunderschöne Stadt wird an vielen Stellen restauriert. Natürlich harren auch noch einige Hinterhöfe und Nebenstraßen darauf, dass sie an der Reihe sind. Viele Geschäfte, Souvenirläden und nette Restaurants warten auf Kunden. Auch wir investieren in kleine Bernstein-Kreuze nebst Halskettchen, eine Kappe für Brita mit dem Schriftzug der Stadt und eine neue Fahrrad-Sonnenbrille für Helmut - trotz Innenstadt zu ungefähr halben mitteleuropäischen Preisen.
409 Stufen führen in 82 m Höhe auf den Turm der Marienkirche. Der grandiose Ausblick ist mehr Wert als die 8 Sł (2 €) Gebühr.
Etwas Geschichte im deutsch-polnischen Verhältnis muss sein. Und so fährt das Womo wie von allein zur Westerplatte. Das etwas traurige Wetter passt sich dem Ort und seiner Erinnerung an. Das Monument dieser Erinnerung spricht durch seine Wuchtigkeit - immerhin verteidigten nur 145 polnische Soldaten das Munitionsdepot der polnischen Armee eine Woche gegen 4000 angreifende deutsche Soldaten und Marinesoldaten des Panzerkreuzers Schleswig-Holstein. Ein Merkmal eines Diktators ist, dass er sein eigenes Volk belügt. So wurde am 1.9.1939 um 5:45 Uhr eben nicht “zurück” geschossen, es war der Startschuss zum 2. Weltkrieg
Die Malbork (Marienburg) des Deutschen Ordens hat zwar geschichtlich betrachtet auch der Unterwerfung anderer Völker gedient, ist aber dennoch als größte Backsteinanlage der Welt ein imposantes Vermächtnis.
Impressionen aus Gdaňsk (Danzig)
Impressionen von der Westerplatte und der Marienburg
---21.-22.4.2018
Zusammengelegte Hemden und Kleiderbügel mit ihren Jacken hüpfen vor Freude aus den Regalen / von der Kleiderstange über die Straßenverhältnisse eines 10 km langen Teilstücks von Kolberg nach Łeba. Weitere 10 km sind durch 3 Baustellenampeln mit einspuriger Verkehrsführung etwas abenteuerlich, der Rest der 180 km aber wunderbar ausgebaut. Das polnische Ostseebad präsentiert sich am 21.4.2018 nicht so aufgeräumt wie seine westlichen Brüder, dafür aber durchaus der **** Campingplatz Rafael. Wieder verwöhnt uns die Sonne aber der kalte Nordwind fordert dickere Bekleidung.
Die mit 42 m höchste Wanderdüne Polens Laka Góra zwischen der Ostsee und dem Binnensee Jezioro Łebsko wartet auf ihre Besteigung. Die 8 km bis dorthin werden erradelt. Auf dem Hinweg bremst der kalte Gegenwind, auf dem Rückweg schiebt er leider nicht, er ist eingeschlafen. Leichte Schleierwolken dämpfen die Sonnenstrahlen etwas ab. Dennoch sitzt es sich vor dem Womo gemütlich auf rasigem Untergrund.
Impressionen aus Łeba
---17.-20.4.2018
Am 17.4.2018 empfängt uns Polen mit schönem Sonnenschein. Der Parkplatz des Strandbads von Wolin an einem Seitenarm des Stettiner Haffs dient uns als freier Stellplatz mit einem herrlichen Blick aufs Wasser.
Am nächsten Morgen sind sowohl wir selbst als auch unser Womo und alle seine Räder noch an Ort und Stelle. Auch dem holländischen Nachbarn in seinem kleineren Womo fehlt nichts. Stattdessen gab es am Abend zuvor ein freundliches Zunicken oder Handheben als Gruß einiger Ausflügler aus Wolin am Strand.
Teils sehr gute neue aber auch marode Straßen, die unsere Kaffeemaschine aus der Parkstellung im Oberschrank in die Nutzungsstellung nach unten ziehen, tragen unser Womo Richtung Kolberg an die Ostseeküste. Der naturbelassene Campingplatz Rogowo 91 wird unser Basislager. Der CP liegt direkt am Binnensee Resco Przymorskie und nur 200 m vom um diese Jahreszeit leeren und ewig langen Ostseestrand entfernt.
Am 19.4.2018 möchte uns Kołobrzeg (Kolberg) bei 10°C frieren lassen. Ein kalter Nordwind fegt Nebelwolken von der Ostsee über Land. Uns stört es nicht, die Motorradkombis halten Kälte und Wind ab. Doch die Sonne obsiegt nach einiger Zeit und es wird wärmer. Der Roller bringt uns wieder brav nach Hause zum Womo. Der bereits gestern aufgestellt Gasgrill brutzelt unser Abendessen.
Das macht er auch noch am folgenden Abend, nachdem wir bei weit über 20°C und Südwind den See mit unserem Boot unsicher machten. D.h. eigentlich macht der See uns unsicher, da wir manchmal mit der Schraube aufsetzen, obwohl wir mehr als 50 m vom Ufer entfernt sind und unsere Schraube höchstens 25 cm Tiefgang benötigt. Nun ja ehemalige Bodden sind halt flach. Abends staunen wir über den singenden Sand des Ostseestrandes unter unseren nackten Füßen. Offenbar hat der Wind den Sand so verdichtet, dass er quietschende Geräusche von sich gibt, wenn man nur ein wenig schlurft.
Impressionen aus Wolin, Rogowo und Kolberg=Kołobrzeg.