---6.-7.5.2018

Die Wehmut über die alleinige Weiterreise wandelt sich auf dem CP Slėnyje nahe Trakai westlich von Vilnius langsam in Wohlgefallen und Genuss an der schönen Natur. Die Galvesee zwischen dem CP und der Stadt verlangt nach ausgiebigen Bootstouren. Sowohl die Burg von Trakai, einst Hauptstadt von Litauen zur Zeit des Deutschen Ordens als auch die vielen Buchten des Sees verzaubern. Das geografische Zentrum Europas hingegen zieht nur den Fahrer des Rollers in seinen Bann - die Sozia verzichtet auf die Fahrt und brutzelt lieber in der Sonne. Na gut, der Ort selbst macht mit seiner Ausstattung nicht so viel her, wie es eigentlich seiner Bedeutung angemessen wäre. Aber hier einmal zu stehen - im Zentrum Europas - muss man einfach fühlen.
Impressionen aus Trakai.

---5.5.2018

Vilnius die Hauptstadt Litauens ruft. Das Womo wartet an einer Ampel auf grün, 300 m von dem Parkplatz entfernt, der heute Nacht als freier Stellplatz dienen soll. Da springt ein Polizist auf die Kreuzung und bedeutet uns, zu warten. Ungefähr 5000 Motorräder ziehen im Konvoi die Straße parralel zur Neris quer vor uns vorbei. 25 min später gewährt der Parkplatz Einlass und zeigt deutlich sichtbar unser Nummernschild an. Parkzettel gibts hier nicht. Der Computer merkt sich Alles. Vor der Ausfahrt ist entsprechend zu zahlen. Hoffentlich!
Denn der Parkplatz soll heute Nacht unser zu Hause sein. Daher fährt das Womo freiwillig von allein ganz nach hinten, wo es ruhiger ist. Doch allein bleibt es nicht. Nach unserer Rückkehr haben sich 4 Brüder aus Polen dazu gesellt.
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Vilnius begeistert mit vielen schmucken Bauten, Verkaufsständen, Geschäften und über 40 Kirchen - ach ja - und einem sehr guten Abendessen - viel zu gut.
Die wunderschöne Stadt Vilnius hinterläßt nur einen Wermutstropfen: Torben und Marie müssen leider absagen, uns auf der Tour durch die Baltischen Staaten zu begleiten.
Impressionen aus Vilnius.

---4.5.2018

Ein Parkplatz am See Platelių eż dient als freier Stellplatz für die Nacht auf den 4.5.2018. Dort erwartet uns rein zufällig das Salzburger Paar in ihrem Hobby , die den CP in Nida heute morgen kurz vor uns verließen. Ein Wiedersehensbierchen an den Holztischen des Ausflugziels muss sein. Auch ein englisches Paar gesellt sich dazu. Die Kühle treibt alle eine Stunde später zurück in die wohlige Wärme der Womos.
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Der CP Gra
žina nahe de Stadt Ŝiauliai bietet einen Platz auf der Wiese und WLAN. Zwar sind Straße und Eisenbahn in Hörweite aber auch der Berg der Kreuze in Rollerweite. Das Symbol der litauischen Freiheit gegen die sowjetische Besatzung erscheint aus der Ferne zunächst gar nicht so imposant, gewinnt aber mit jedem Schritt der Annäherung enormen Respekt. Als einmal sowjetische Bagger einen großen Teil der Kreuze abrissen, standen am nächsten Morgen merkwürdigerweise noch mehr Kreuze dort als zuvor. Studenten gaben vor einigen Jahren nach der Zählung von 50000 Kreuzen erschöpft auf. Es zählen halt nicht nur die großen sondern auch die vielen kleinen Kreuze, die selbst wieder zu mehreren an den großen hängen.
Ŝiauliai zeigt uns stolz seine Fußgängerzone, der Roller muss am Rand warten. Die Verkaufsstände geben gegen Einwurf einiger Euros ein Mitbringsel für Tania und Iulius ab, den Aufpassern unseres festen Heims.
Impressionen vom Berg der Kreuze und Ŝiauliai

---2.-3.5.2018

Eine der neuen Ausfallstraßen von Kaliningrad trägt uns sanft zur Kurischen Nehrung. Nach Zahlung des Beitrags empfängt uns der Naturpark. Eines der Ausflugsziele vieler Busse und Privatfahrzeuge drängt sich auf: der Wald der “tanzenden Bäume”.  Und tatsächlich ähnelt der gekrümmte Wuchs einiger Kiefern biegsamen Schlottergestalten auf einer Disco-Tanzfläche oder noch besser ausgedrückt: sie ähneln HMS und Henner bei ihren Bauchtänzen.
Der Auszug aus der russischen Föderation gestaltet sich ähnlich zeitaufwändig wie der Einzug gestern. Nicht nur der prüfende Blick der Grenzbeamtin auf die biometrischen Merkmale der Gesichter, sondern auch die eines Zollbeamten und anschließend noch einmal eines Grenzbeamten in alle Staufächer außen und fast alle innen und unter die Motorhaube stellt sicher, dass niemand sonst im Womo transportiert wird.
Doch auch die Litauer wissen, wie man Wartezeiten an der Grenze generieren kann. Rote Ampeln und geschlossene Schlagbäume kreieren eine 20 minütige Geduldsprobe. Die Personen- und Fahrzeugpapiere werden eingehend geprüft. Das Sichten des Womos durch gleich 2 Zollbeamte entspringt dann aber wohl doch eher der Neugierde. Und auch auf litauischer Seite muss noch einmal ein Umweltbeitrag für den Nationalpark entrichtet werden.
Nur 500 m hinter der Grenze bietet der kleine CP von Nida ein sehr ruhiges Plätzchen für die Nacht an. Die EU hat uns wieder, sowohl was den Komfort als auch was die Preise angeht. Sehr gut ausgebaute Wanderwege erschließen die Ostsee in ca. 5 min, das Haff in ca. 15 min. Doch das Haff ist erst morgen an der Reihe ...
... allerdings mit dem Womo. Oben auf der Düne Parnidden schweift der Blick in 52 m über NN von der Ostsee über die Nehrung mit dem Tal des Schweigens im Vordergrund zum Haff, dazwischen in der Ferne die russische Oblast Kaliningrad. Nida glaubt, uns einen Regenschauer schenken zu müssen. Doch das Geschenk zieht schnell weiter. In Juodkranté soll uns der Hexenpfad erschrecken. Aber hier fliegen dermaßen viele kleine schwarze Insekten in Mückengröße rum (stechen nicht, kitzeln nur), dass die Flucht Richtung Klaipeda Rettung verspricht. Klaipeda soll nicht so hübsch sein und spendiert uns auch keinen Parkplatz.
Impressionen von der Kurischen Nehrung