---15.6.2018

So langsam ruft Schweden und das Womo macht sich auf Richtung Grenze. Doch Finnland fährt seinen letzten Trumpf auf: einen herrlichen freien Stellplatz kurz vor der Grenze an einem See vor und einem Biathlon-Schießstadion hinter dem Wohnmobil. Bei schönem Wetter mit fast 20° wird natürlich weder geschossen noch werden die (im Winter) beleuchteten Loipen durch den Wald mit federndem Sägemehluntergrund genutzt. Auch der Abfahrtshang liegt brach da. Nur einige wenige Hütten der am Hang daneben liegenden kleinen Ferienhaussiedlung sind belegt.
Die Gegend verführt zu einem Spaziergang, der allerdings bewusst kurz gehalten wird. Denn die vielen sich kreuzenden Wege und Loipen im Wald könnten sonst schnell zur Verwirrung und dann vielleicht auch zur Verirrung führen.
Am nächsten Morgen wird noch ein kleiner Umweg zu einem Rentierkaufhaus eingelegt (das allerdings auch nur die üblichen Souvenirs anbietet) und dann zur zeitlichen Mitte unserer Ostseeumrundung der Grenzfluss Torneälven nach Schweden bei Pello passiert.
Impressionen vom Valkeajärvi.

---11.-14.6.2018

An der Küste des Botnischen Meerbusens führt die gut ausgebaute E8/E75 weiter nach Norden. Bei Semi lockt das schöne Wetter von der Piste herunter Richtung Küste am Semijoki entlang. Die Straße wird kleiner, später ist sie geschottert und einspurig. Der Fahrer hält sicherheitshalber an einer breiteren Stelle an und erkundet den weiteren Verlauf zu Fuß. Ein kleiner naturbelassener Parkplatz an einer Angel- und Bootsanlegestelle verführt zu einer längeren Pause mit Müsli zum Kaffee und in Liegeposition geklappte Stühle zum Sonnenbaden. Allerdings dürfen nur Gesicht und Hände sonnenbaden, für die restliche Haut wäre es zu kühl.


Kurz hinter Kemi, dem fast nördlichsten Ort am Botnischen Meerbusen, ändert die E75 ihre dortige westliche Richtung wieder nach Nordnordost. Es geht am Fluss Kemijoki entlang, der an etlichen aufgestauten Seen idyllische kleine Parkplätze bietet. Einer davon nähe Pauri wird zur freien Übernachtung genutzt, bevor es am nächsten Tag nach Rovaniemi weiter geht, der Stadt fast auf dem Polarkreis. Die Stadt mit ihren damaligen Holzhäuser wurde von den deutschen Truppen gegen Ende des 2 Weltkriegs nieder gebrannt, als sie vor den sowjetischen Truppen weichen mussten. Heute erinnert an dieses traurige Kapitel nur noch der deutsche Soldatenfriedhof nördlich der Stadt, auf dem in einem Gebäude fast 2500 Gefallene bestattet sind.
Die Stadt weiß heute ihre Lage touristisch zu nutzen und hat den Wohnsitz des Weihnachtsmannes etwas außerhalb genau auf dem Polarkreis festgelegt. Santa Claus und der Arctic Circle müssen für viele touristische Attraktionen den Namen hergeben. Neben „Iglus“ (aus Stein und Glas) kann man auch konventionelle Ferienhäusern mieten - und man kann hier im Santa Claus Village das ganze Jahr über Weihnachtslieder hören und entsprechende Souvenirs erstehen. Damit man auch Zeit genug zum Ausgeben hat, kann man mit dem Womo hier einfach übernachten.
Das Arktikum fast mitten in der Stadt bringt dem Besucher Lappland näher mit seinen Polarnächten, seinen Wäldern (Holzwirtschaft), seinen Tieren (Elch, Rentier, Uhu, Fuchs, Wolf, Bär, …) und seinen ursprünglichen Einwohnern (Lappen, …).
Auf der andern Seite wartet ein aufgeräumter mittelgroßer Campingplatz auf uns und bietet wieder eine Komplett-Ver-/Entsorgung an.
Impressionen aus Rovaniemi.

---8.-10.6.2018

Der Weg leitet uns langsam und mit Unterbrechungen zurück zu dem, was wir umrunden möchten: der Ostsee, genauer gesagt, dem Botnischen Meerbusen. Die erste Unterbrechung ist fremdbestimmt durch die finnische Polizei. Sie steht mitten auf der Straße irgendwo im nirgendwo in den finnischen Wäldern als wir an einer T-Kreuzung rechts abbiegen möchten und bedeutet uns, zu halten. Der Grund ist kein Unfall oder eine sonstige naturbedingte Straßensperrung. Ein Polizist hält dem Fahrer ein kleines Gerät mit einer trichterförmigen Öffnung unter die Nase und bedeutet ihm zwecks Alkoholkontrolle aus 10 cm Entfernung in den Trichter zu blasen. Die Frage „Jetzt um 11:30 Uhr?“ beantwortet er nur mit einem freundlichen aber bestimmten Nicken. Die Finnen müssen einen außergewöhnlichen Lebenswandel haben. Aber wir dürfen weiter fahren.
Muhos lädt auf einen wunderbaren Stellplatz direkt am Fluss Oulujoki, der den See Oulujärvi mit der Stadt Oulu als Mündungsziel verbindet. Die Stadt ist auch unser Ziel – aber erst morgen. Heute wird der kleine Ort Muhos zu Fuß erkundet. Die örtliche Feuerwehr möchte nicht hinter den Kollegen von der Polizei zurück stehen und veranstaltet extra für uns (?) ein Mann-aus-dem-Fluss-retten-Manöver. 2 Krankenwagen, 1 LKW, 1 Boot trailernder SUV, 12 Feuerwehrmänner und 2 Taucher veranstalten das Schauspiel fast direkt vorm Womo – und retten einen Ruderbootriemen und eine Anglerkiste. Den Rest der Nacht bis zum Sonnenaufgang um 2:30 bemühen sich Jugendliche, weitere Attraktionen zu bieten in Form von Motoren- und Musikgeräuschen. Diesen schönen Platz hatten sie wohl auch für ihre Treffen entdeckt. Nun, sie halten Abstand und somit die Schlafstörung in engen Grenzen. Zumindest wissen wir am nächsten Morgen, dass die Sonne keine 3 Stunden hinter dem Horizont verschwindet und es auch dann fast taghell bleibt.
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Auf dem Weg nach Oulu lässt uns das Freilichtmuseum Turkansaaren nicht vorbei. Es zeigt uns, wie die Teergewinnung und der Transport über den Oulu im 19. Jahrhundert funktionierten und wie zu der Zeit die Forstarbeiter wohnten. Bisher wussten wir nicht, dass der schwarze Klebstoff, der die Holzschiffe jener Zeit abdichtete, aus Holz durch Verkohlung gewonnen wurde. Die Meiler zur Gewinnung von Teer sehen fast so aus wie die Holzkohlemeiler im Siegerland. Zusätzlich zur Holzkohle läuft das offenbar aus dem Harz gewonnene Teer wegen des trichterförmigen Bodens der Meiler noch durch einen kleinen Kanal in eine tiefe seitliche Grube und wird dort aufgefangen.
Der 5-Sterne CP Nallikari auf einer Insel von Oulu bietet allen Komfort und ist nur 3 km vom Zentrum entfernt – eine gut fußläufige Entfernung. Die 6.-größte Stadt Finnlands und nördlichste Großstadt Europas gefällt durch ihre Bauten (viele von Karl-Ludwig Engel, dem deutschen Architekten, der ebenfalls viele Gebäude in St. Petersburg, dem Baltikum, Helsinki und anderen Orten im Nordosten Europas entworfen hat) und seine rechteckige Straßenplanung wie New York. Cloudberry-Eis mit ebensolcher Sauce versüßen den Heimweg. Die Übersetzung Moltebeeren hilft uns auch nicht weiter. Erst Wikipedia klärt darüber auf, dass diese Beere im Sumpf ausschließlich im Norden Europas wächst, zu den Rosengewächsen gehört und in Deutschland wegen ihrer Seltenheit unter Naturschutz steht. Die Pflanze sieht aus wie eine orange Himmbeere mit Erdbeerblättern, ihr Eis nebst Sauce schmeckt süß und erinnert an Mirabellen. Wer einmal dem Polarkreis etwas näher kommt, sollte es probieren. Die Moltebeere ist ein finnisches Nationalsymbol ziert die Rückseite der finnischen 2-Euro Münze.

Impressionen aus Muhos, Oulu.

---6.-7.6.2018

Der Nationalpark Pyhä-Häkin erwartet unseren Besuch. Seine Kiefern-, Birkenwälder und Hochmoorgebiete werden gänzlich der Natur überlassen (bis auf die Wege, die von umgestürzten Bäumen schon mal frei geschnitten werden). Sehr große und alte Bäume sind besonders gekennzeichnet und natürlich fehlt auch hier nicht eine Badestelle mit Grillhütte und bereit liegendem Feuerholz. Bis zum Nationalpark gleitet das Womo auf einer wunderbar ausgebauten Asphaltstraße trotz 4-stelliger Straßennummer. Die ändert sich allerdings 2 km weiter Richtung Norden in eine Schotterstraße auf eine Länge von 25 km. Der Schotter sieht frisch aus, die Schlaglöcher sind aufgefüllt. So geht es einigermaßen eben gen Norden bis der Super-Truck, der die Straße neu schottert uns entgegen kommt. Seine Länge ist nicht das Problem – wohl aber die Rechen die seinen langsam und stetig vom Kipper rutschenden Schotter über die gesamte Straßenbreite verteilen. Zum Glück zieht er seine Rechen ein und wir können langsam mit 2 cm Abstand an einander vorbei fahren.
Iisalmi, die Stadt des Olvi-Oluts (Bier) erwartet uns nicht nur mit dem Brauereimuseum, sondern auch seiner kleinen aber innen schönen orthodoxen Kirche Prophet Elias. Die Empfangsdame des benachbarten Hotels öffnet uns auf Nachfrage zu einem privaten Besuch. Der extra angelegte freie Stellplatz der Stadt bietet sich zentral gelegen zur Nächtigung an, die nahe gelegene Brauereigaststätte Olutmestari ein Abendessen und die kleinste Kneipe der Welt davor (2 Gäste maximal) nur die Ansicht von außen.
Auf dem Weg nach Oulu lockt ein Parkplatz auf der Insel Manamansalo im See Oulujärvi als ruhiger und freier Stellplatz für die Nacht. Doch auch die Freiluftkirche und das 2,5 Milliarden Jahre alte Gestein in 4 km Entfernung erwarten einen Besuch, sind jedoch nur über eine (nicht neu geebnete) Schotterpiste erreichbar. Also werden der Roller und die Motorradkleidung getestet, ob beide bei 5° und einigen Regentropfen zu gebrauchen sind. Sie sind es, nur die Sommerhandschuhe können kalte Hände nicht verhindern.
Impressionen zum Oulujärvi.

---4.-5.6.2018

Der Carthagohändler von Finnland Jyväs-Caravan Oy soll 3 Aufgaben am Womo beheben. Magnete, um die Klappe über dem Tankdeckel auch während der Fahrt zuzuhalten, hat er nicht. Er kann jedoch defekte LED-Lampen durch neue ersetzen. D.h. er verkauft sie nur, austauschen machen wir selbst. An das Problem der Bewegung zwischen Front und Cockpit wagt er sich nicht heran, zu kompliziert. Er rät, sofort Kontakt zum Carthagowerk in Deutschland aufzunehmen und zu prüfen, ob das Fahrzeug überhaupt noch bewegt werden darf. Der angerufene Kundenbetreuer freut sich offenbar schon auf einen dicken Auftrag und rät, dass Fahrzeug im Werk vorzustellen. Ohne Einschränkungen könnten wir unsere Reise fortsetzen und irgendwann aus Finnland zurückkehren – aber dann das Werk möglichst bald aufsuchen.
OK – unser Womo bringt uns tiefer nach Finnland hinein, nicht ohne unterwegs den wenig vorhandenen Schlaglöchern und Bodenwellen möglichst auszuweichen. Es steuert den kleinen aber feinen CP Ahvenlampi mitten in der Natur aber mit allem Komfort nordwestlich von Saarijärvi an. € 25.- pro Nacht für Stellplatz, 2 Personen, V/E, Toiletten, Duschen, Strom, WiFi und einen kleinen See vor der Womotür sind wahrlich nicht viel und der Platz wird zu unserem Naturparadies. Doch eben diese Natur verhält sich nicht so ruhig wie in den letzten 7½ Wochen. Einige kurze Schauer haben bereits unterwegs das Womo benetzt und der Wind pfeift in Schüben mit bis zu 60 km/h bei 12° um die Ecken und durch die Kiefern – eine hat er bereits weiter hinten auf dem CP umgeworfen. Gott sei Dank haben wir mittels eines Routers im Womo ein stabiles und schnelles Netz, der Erfahrungsbericht auf womo-ostsee-runde.de kann endlich wieder ebenso aktualisiert werden wie das Onlinebanking und Softwareupdates. Morgen soll das Wetter noch ein wenig schlechter, dann aber wieder deutlich besser werden. Wir werden sehen …
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Kräftiger Wind bei 9° hält die Beifahrerin am nächsten Tag davon ab, größere Aktivitäten außerhalb des Womos zu starten. Den Fahrer hält das Wetter jedoch nicht ab. Wanderschuhe und –hose möchten eingesetzt werden und geleiten den Eigentümer auf den Pfad Julman Lammit, einen Rundwanderweg um 3 kleine Seen. Der Weg sieht zunächst sehr hergerichtet aus, doch nach dem ersten Aussichtspunkt geht es über Wurzel und Stein bergauf und bergab. Die Höhenunterschiede sind zwar klein aber ohne knöchelhohe Wanderschuhe wären die Fußgelenke anschließend behandlungsbedürftig. Die Natur jedoch schüttet ihr gesamtes Wohlfühlpotenzial aus.
Der Hin- und Rückweg führt kurzfristig an der Fernstraße 13 entlang. Zwei Besonderheiten fallen dabei auf: normale LKWs gibt es hier nicht mehr, es sind immer Super-Trucks, deren Zugmaschinen mindestens 2 Antriebsachsen, nicht selten 3 Antriebachsen und 2 Lenkachsen haben. Immer aber ziehen sie lange Anhänger mit 3 Achsen hinten und 2 Achsen vorne, die sich in Kurven gemeinsam drehen. Und zweitens haben fast alle Autos mächtige Zusatz-Fernscheinwerfer. Hier gibt es ganz offensichtlich im Winter Beleuchtungsbedarf.
Impressionen aus Saarijärvi.

---2.-3.6.2018

Die Halbinsel Pokkala südwestlich von Helsinki verspricht reine, ruhige Natur außerhalb des Großstadtgetümmels. Viele kleine Parkplätze, die zuletzt ausschließlich über eine Schotterstraße erreichbar sind, bieten Stellplätze für Womos und PKWs, deren Insassen mit Rücksäcken und Schlafsäcken bewaffnet heute am Samstag über Trampelpfade einigermaßen gerade Felsrücken oder Lichtungen an der Ostsee mit ihren aufgebauten Zelten verschönern. Wir bleiben dem Komfort im Womo treu und genießen eine herrlich ruhige Nacht auf einem der Parkplätze im Windschatten eines dieser Felsrücken.
Die frühere Hauptstadt Turku und die Universitätsstadt Tampere hatten ursprünglich einen Besuch verlangt, der Zustand unseres Womos leitet uns jedoch Richtung Jyväskylä, da dort der ansässige Carthagohändler nach der Bewegungsfreiheit zwischen der Front und dem Cockpit schauen soll. Heute ist jedoch Sonntag und daher ist die Wintersportstadt Lahti (gesprochen „Lachti“) ein Stopp wert. Auf einem Parkplatz etwas außerhalb der Stadt, direkt am längsten See Finnlands Päijänne, fährt unser Womo seine Stützen aus. Natürlich schließen die Skischanzen und das Stadion von Lahti unseren längeren Fußmarsch ab. Allerdings sind aktuell weder Skispringer noch Nordische Kombinierer noch Langläufer bei 24° zu sichten, dafür eher Badenixen.
Impressionen aus Pokkala & Lahti.

---30.5.-1.6.2018

Der Campingplatz von Helsinki empfängt uns mit strahlendem Sonnenschein bei knapp unter 20° und einem langem aber schmalem Stellplatz für €35.- pro Nacht. Der Campingtisch mit 2 Stühlen passt nicht neben aber immerhin hinter das Womo. Der Sonnenschein im Windschatten des Womos bräunt die Haut nach, die Sanitäranlagen mit ihren komfortablen Duschen reinigen sie und die V/E (Ver-/Entsorgungseinrichtungen) frischen den Wasservorrat auf und entleeren den Grauwasser- und Schwarzwassertank (Toilette).
Wieder gut gerüstet parkt unser Womo auf dem Parkplatz am Zoo von Helsinki kostenfrei während seine Besatzung die Hauptstadt erkundet. Würde diese Besatzung in Helsinki genauso viele Kilometer laufen wie an den 2 Tagen in St. Petersburg, müsste sie jede Straße des Zentrums 2-mal durchwandern. Das Zentrum von Helsinki ist deutlich kleiner als das der bisherigen Großstädte, die Attraktionen schnell erkundet und die Preise für Getränke und feste Kalorien einfach sehr hoch. Dennoch wird im kultigen Café und Restaurant Kappeli wenigstens ein Krabbensandwich mit einem Bier / Longdrink verzehrt – dann ist das gegenüber dem Campingplatz eingesparte Budget schon erschöpft.
Impressionen aus Helsinki.

---28.-29.5.2018

Eigentlich wünscht unser Roller mehr Beachtung der russischen Grenzbeamten beim Verlassen der Russischen Föderation – so glaubten wir jedenfalls, da wir diesmal bei der Einreise für ihn keine Zollerklärung ausfüllen mussten. Doch die einzige Beachtung, die ihm widerfährt ist die, dass er die Fahrradgarage gemeinsam mit Fahrrädern und weiteren Gegenständen dermaßen ausfüllt, sodass der kontrollierende Grenzbeamte nicht erkennen kann, was alles im Stauraum enthalten ist. Außerdem seien „so many boxes“ in dem Womo, die er unmöglich alle gründlich inspizieren könne.
Nach eingehender Beratung mit seinen Vorgesetzten erklärt uns dann ein deutsch sprechender Offizier, das Fahrzeug müsse komplett geröntgt werden! Gerne wolle er unsere Fragen beantworten. Wir sollten dann alle empfindlichen elektronischen Geräte und vor Allem alle Tiere aus dem Womo entnehmen. Der Kontrolleur fahre mit uns zum Röntgen-LKW. Dort im LKW-Abfertigungsbereich der Grenzanlage angekommen parkt unser Womo parallel versetzt hinter einem großen Laster, der rechts die Röntgenbrücke bereits ausgefahren hat. Wir verlassen das Womo und warten in gebührendem Abstand mit dem Kontrolleur. Die Röntgenbrücke wird zunächst rückwärts und dann wieder vorwärts am Womo vorbei gefahren. Dabei kommen wir mit dem Mann ins Gespräch (gebrochen Englisch) und siehe da: er kann lächeln und sogar lachen und scherzen. Insbesondere unsere Aussage, dass wir Petersburg so toll fanden, lies ihn schmelzen. Die Bildauswertung dauert noch einen Moment, doch etwas Verdächtiges wird nicht gefunden. Diese ganze Prozedur der Gesamtabfertigung hat am Ende gar nicht so lange gedauert (im Verhältnis). Nach 1 Stunde und 40 Minuten verabschieden wir uns von unserem Kontrolleur nahezu freundschaftlich mit netten Wünschen für die weitere Zukunft.

Bereits um 15:00 Uhr fühlt unser Womo wieder EU-Boden unter den Rädern. Ein Parkplatz am Saimaan Kanal am Rande der Ortschaft Lappeenranta mutiert zu unserem Nachtlager, die Schleuse Mälkiä in Sichtweite.
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Auf halbem Weg nach Helsinki lädt zunächst Hamina als ehemalige Bastion und dann Kotka mit einem wunderschönen freien Stellplatz direkt an der Ostsee zu einem Stelldichein. Das niedliche Städtchen ist stolz auf seine (niedlichen) Attraktionen – niedlich im Gegensatz zur Metropole Petersburg. Klein aber fein ist auch mal schön.
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Ebenso hat sich das Ausflugsstädtchen der Einwohner von Helsinki Porvoo 30 km östlich der Hauptstadt herausgeputzt. Jeder Ort hat einen Prospekt mit seinen Attraktionen, die natürlich auch unsere Aufwartung auf dem vorgeschlagenen Rundweg erhalten, da wir das Angebot des freien Stehens direkt am Flüsschen Porvoonjoki gerne annehmen. Ein schwarzer finnischer Kaffee (schmeckt wie zu Hause) und ein Stückchen Kuchen schließen den Rundgang ab. Es buhlen viele Cafés und Restaurants um die Gunst von Gästen. An die Preise müssen wir uns wieder gewöhnen und das Studium einer Speisekarte zeigt, dass hier ein Rumpsteak nicht mehr wie im Baltikum oder Russland für 10-12 €, sondern für 35 € kredenzt wird. Also ist heute Selber-Kochen und das Einkaufen von Grillgut für die kommenden Tage in Helsinki angesagt.
Impressionen von Lappeenranta - Helsinki.