Portugal

 

9. – 10.6.2019   Santiago de Compostela

Erstaunte Auge macht Helmut als er auf dem Camping „As Cancellas“ in Santiago die Zurrgurte des Rollers in der Fahrradgarage prüfen will und ihn aus der heller werdenden Garage unsicher verwirrte grün geschlitzte Augen anschauen! Das schwarze Fell um diese Augen vergrößert sich zu einer kleinen aber ausgewachsenen schwarzen Katze als sie aus dem Gefährt zu Boden gleitet. Ein paar Mal schaut sich der blinde Passagier noch orientierungslos um, dann entschwindet er in den Büschen seiner neuen Heimat. Er muss in Porto heimlich und unbemerkt zugestiegen sein, als Roller und Fahrräder verstaut wurden.

Sicherheitshalber ruft Brita die Campingverwaltung in Porto an und erzählt die Geschichte mi der anschließenden Frage, was getan werden solle. „It’s just a cat, belonging to nobody“ ist die lapidare Antwort, die die Entscheidung impliziert, die Katze vor Ort zu lassen.

Die wunderschöne lauschige Altstadt Santiagos mit sein Gässchen und Restaurants verführt zu seligen Spaziergängen und einem wohlschmeckenden Abendessen. Doch zuvor steht natürlich die Kathedrale auf dem Programm. Viele Pilger füllen auch noch um die Abendstunden den Vorplatz. Doch das Innere ist nahezu komplett zur Renovierung eingerüstet und somit entzieht sich auch der Altar und das große Weihrauchfass weitgehend den Blicken und Fotoapparatlinsen.

Wir sind ja auch immerhin 2,6 km vom CP zur Kathedrale „gelaufen“ und können nur die viele anderen Wanderer bewundert, die viele Hundert km aus allen möglichen Richtungen diesen Ort erwandern. Etliche starten in Porto und können die 260 km in 10 Tagen absolvieren. Anspruchsvoller haben es aber sicherlich die Pilger, die über Nordspanien z.B. aus Frankreich den Jakobsweg unter die Wanderstiefel oder Fahrradreifen nehmen. Denn auf unserem weiteren Weg gen Osten durften wir mit dem Auto schon mindestens 2 Pässe mit mehr als 1000 Höhenmeter queren.

Impressionen aus Santiago de Compostela.

 

6. – 9.6.2019   Porto

Der Stadtteil „Canidelo“ bietet mit seinem Nachbarstadtteil „Madalena“ von „Vila Nova de Gaia“ südlich von „Porto“ gleich 4 Campingplätze im Umkreis von 2 km. Der stätische CP von Canidelo „Parque de Campismo de Salgueiros“ hat das beste Preis-/Leistungsverhältnis, so fährt das Womo auf diesen trotz der engen Zufahrt und Wege. Auch die Absicherung von 2 Ampere für den Strom kann nicht abschrecken – nachdem einige Verbraucher von der Stromaufnahme ausgeschlossen wurden. Danach erwartet der schier endlose Sandstrand am Ankunftstag noch eine Begehung.

Temperaturen von unter 20° trotzt Sonnenscheins sind ideal für Rollerfahrten – diesmal nach Porto, der Perle in Nord-Portugal. Zumindest hinterlässt die Stadt bei uns einen schöneren Eindruck als die Hauptstadt. Vielleicht liegt es auch daran, dass viele Sehenswürdigkeiten zu Fuß erkundet werden können, nachdem der Roller seinen Parkplatz unweit des Flusses „Douro“ gefunden hat.

Sehr viele englisch sprechende Männer zwischen 20 und 40 fallen im Straßenbild auf. Als am Nachmittag die gesamte Uferpromenade des Flusses von Engländern geflutet ist – nur unterbrochen durch kleine gelbe Punkte, die sich bei näherer Betrachtung als 0,5 l Bierbecher entpuppen und auch die grölende Gesänge der oberkörperfreien Herren durch die Straßen hallen, klärt uns ein freundlicher Polizist auf: es ist das UEFA-Cup-Endspiel-Wochenende in Porto. Und alle Engländer hatten sich für das Halbfinale und das Endspiel Karten besorgt. Dummerweise hat England jedoch das Halbfinale gegen Holland verloren. Egal – am Sonntag ist Endspiel.

Am Pfingst-Samstag fährt daher der Roller lieber in die entgegensetzte Richtung in das Städtchen „Espinho“. Zwar wird hier gerade die Eisenbahn unter die Erde verlegt, was entsprechende Baustellen bestätigen, einen ausführlichen Uferpromenadenspaziergang und kleinen Bummel durch den Ort aber nicht verhindern.

Impressionen aus Porto.

 

5. – 6.6.2019   Torreira

Der ACSI-CP in „Torreira“ wollte ursprünglich als Stützpunkt zu einer Rollerfahrt nach „Aveiro“ dienen. Doch das Wetter beschert einen richtigen Regentag, der Rollerfahrten nicht so optimal erscheinen lässt. Folglich bleibt der Roller in seiner gemütlichen aber engen Fahrradgarage und das Womo startet am nächsten Morgen Richtung Porto.

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4. – 5.6.2019   Batalha, Fátima, Tomar

Nach Wochen reinstem Sonnenschein treiben uns Wind und Wolken – ja sogar ein paar Regentropfen – ins Landesinnere. Nein Quatsch – natürlich sind es die Sehenswürdigkeiten dieser Orte, die unsere Neugier erwecken.

Die Kirche „Igreja de Santa Maria-a-Velha“ in „Batalha“ wird erst noch so einige EU-€ verschlingen, bevor sie wieder in vollem Glanz erstrahlen wird.

„Fátima“ erstrahlt bereits. Der Wallfahrtsort an dem erst 1917 drei Hirtenkindern die Jungfrau Maria 6-mal erschienen sein soll – und u.A. den Anschlag auf Papst Johannes Paul II am 13.5.1981 vorher gesagt haben soll – hat mehrere Kirchen dort erbaut, von denen die beiden Hauptkirchen ein Platz größer als der vor dem Petersdom in Rom verbindet. Gläubige, die den gesamten Platz auf Knien von einer zur anderen Kirche queren, haben wir nicht gesehen. Das Ensemble selbst ist aber auch bereits beeindruckend genug. Irgendwie erinnert es an Lourdes, ist aber wesentlich moderner. Na ja – die Erscheinungen waren ja auch später.

„Tomar“, das angeblich schönste Städtchen Portugals unterhalb einer Burg, toppt alle bisherigen Stellplatzangebote mit seinem ehemaligen Campingplatz, indem es Stellplatz, Ver- und Entsorgung kostenfrei anbietet. Nur Strom gibt es nicht. Dafür aber preisgünstige Restaurants und die Burg. Leider sind etliche Läden und Restaurants geschlossen und die Schaufenster mit Papier abgeklebt, was die Schönheit doch ein wenig verblassen lässt. Doch die Klosterburg „Convento de Christo“ hebt den Glanz wieder …

Impressionen aus Batalha, Fátima und Tomar.

 

2. – 4. 6.2019   Peniche

Die Küste der felsigen Halbinsel (fast eine Insel) auf einem Drittel der Strecke Richtung Norden nach Porto buhlt mit seiner Steilküste um Berücksichtigung. Der kleine CP „Peniche Praia Parque de Lazer“ fast am westlichen Ende lädt unter neuer Führung für € 9.- (inkl. Strom, Duschen, Schwimmbad) zum Bleiben und zum Spaziergang an den Kliffen.

Doch auch der Roller möchte Beschäftigung und führt uns über kleine Straßen nach „Óbidos“. Der alte Teil des Ortes ist komplett mit einer Stadtmauer umgeben, die auch teilweise begehbar ist. Allerdings weisen Schilder auf die Gefahr und eigene Verantwortung hin, denn Absturzsicherungen wie wir sie in Deutschland kennen, gibt es nicht. Die Sicherheitslage entspricht dem Mittelalter.

Impressionen aus Peniche und Óbidos.

 

30.5. – 2.6.2019   Lisboa = Lissabon

Lisboa, die Hauptstadt Portugals ist eine faszinierende Großstadt, ihr Verkehr allerdings sehr dicht und die Stellplatzsituation katastrophal. So kehrt unser Womo südlich des Flusses „Tejo“ auf der Lissabon gegenüber liegenden Halbinsel auf einem CP der Gruppe „Orbitur“ in „Costa de Caparica“ ein. Er liegt nur 300 m hinter einem endlos langen Strand, der durch Wellenbrecher in viele kleinere Strände unterteilt ist und durch zusammengeschobene Dünen inklusive Deichstraße mit Restaurants und Geschäften das Hinterland vor dem Atlantik schützt. Ein Glas Weißwein für € 1.- und ein großes Bier (½ l) für € 2,40 laden zu Meer/Mehr ein.

¼ Stunde Busfahrt, 20 min Fähre und schon ist Bélem, der dem Meer zugewandte Stadtteil von Lissabon, erreicht – dort sind die Preise allerdings ähnlich wie bei uns. Zum anderen Ufer des Tejo geleiten uns die riesige Christusstatue (Pendent zu Rio de Janeiro) und die Brücke „25. April 1974“ (Pendent zur Golden Gate in San Francisco, vom selben Architekten entworfen).

Obwohl es ein Teil selbst erlebter Geschichte ist, können wir uns kaum an den 25.4.1974 erinnern. Die Portugiesen haben an diesem Tag die vorher herrschende Diktatur des „Estado Novo“ (neuer Staat) durch die Nelkenrevolution ohne Blutvergießen beendet und später eine Demokratie errichtet. Heute ist Portugal eines der europa-freundlichsten Länder der EU – was wir alltäglich selbst erleben dürfen.

Die 48 Stunden HopOnHopOff-Bustour unterbrechen wir sehr gerne, da unsere Freunde Uta und Henner aus unserem Heimatdorf einen Spontanbesuch in Lissabon über Christ Himmelfahrt per Flieger genießen und einem Treffen in der Fremde freudig zustimmen.

Impressionen aus Lissabon.

28. – 30.5.2019   Porto Covo

Der ACSI-CP „Costa do Vizir“ in dem Ort „Porta Covo“ südlich der Industrie- und Hafenstadt Sines verspricht einige Tage des Ausruhens bevor die Metropole „Lisboa“ also Lissabon angesteuert wird. Leider wird das Schwimmbad gerade baulich verändert und steht daher nicht zu Verfügung. Aber die Lage und vor Allem die Camping-Nachbarn brennen Ort und CP ins Gedächtnis.

Harry und Gerda aus Holland nähe Arnhem sowie Reiner und Anita aus der Nähe von Ahrweiler versüßen nicht nur den Sonnenuntergang am Atlantik – wobei auch die Flasche Wein pro Paar beigetragen hat, die sich jede Womo-/Wohnwagenbesatzung mitgebracht hat – sondern auch den Rest des Abends vor dem Womo – wirklich unvergesslich.

Impressionen aus Porto Covo.

 

24. – 27.5.2019   Figueira

Der kleine Ort zwischen Lagos und Sagres an der Südwestspitze Portugals mit seinem kleinen aber feinen Womostellplatz bietet sich als super Domizil zur Rollererkundung beider Ziele an. Unweit der N125 aber nachts sehr ruhig ist er ein idealer Ausgangspunkt. Und so langsam sind die Stellplätze nicht nur zur Hälfte, sondern zu 75% gefüllt. Die Übermacht der französisch gekennzeichneten Womos relativiert sich mit britischen und deutschen. Der statische junge Herr am Eingang gibt zunächst eindeutige Anweisungen aber die mehrsprachige junge Dame an der Rezeption vervollständigt alle Informationen sehr charmant.

Weil sonntags die Geschäfte in Lagos vermutlich größtenteils geschlossen seien, entscheidet die Sozia, dass es zunächst die Südwestspitze zu erkunden gilt. Natürlich mundet in Sagres die „letzte Bratwurst vor Amerika“ besonders köstlich bevor im Keramikshop Souvenirs eingepackt werden. Am Nachmittag führt uns der Roller zum Wellensurferstrand „Praia do Zavial“, da der nächste Strand „Figueira“ 1 km Fußmarsch erfordert – wie vor der Tour ausgetestet.

Impressionen aus Figueira und Sagres.

Imposant sind nicht nur die Stadt Lagos, sondern vor Allem die Grotten an seiner Küste, die mit einem kleinen Boot (nebst Kapitän) erkundet werden. Zu zweit in einem kleinen Boot ist zwar etwas teurer (€ 20.- pro Nase) aber auf jeden Fall empfehlenswert, da die kleinen Boote besser in die Grotten einfahren können. Das fahrerische Können der Bootsführer – insbesondere des unsrigen – ist enorm. Die richtige Wellenhöhe abpassend passiert er Höhlen und deren Eingänge mit wenigen cm Abstand zwischen Bootswand und Felsen.

Impressionen aus Lagos mit seinen Höhlen.

 

22. – 24.5.2019   Olhus de Água Faro bei Albufeira

Die Algarve ist wunderschön. Das möchte sie auch etliche km weiter westlich kurz vor „Albufeira“ beweisen. Der kleine Ferienort „Olhus de Água“ lockt Wohnmobilreisende gleich mit zwei schönen, dicht nebeneinander liegenden Stellplätzen. Der erste, betrieben von einem Belgier, bietet für € 9.- Stellplatz mit V/E, Dusche und Strom, der zweite „Parque Auto Caravanas Açoteias“, betrieben von einem Portugiesen, der seine Deutsch-Kenntnisse als Straßenbauarbeiter in Deutschland erwarb, das Alles für € 8.-. Letzterer ist unsere Wahl.

Ein wahres Kleinod entpuppt sich aber die hier beginnende Steilküste. Herrliche Meerblicke von den ca. 40 m hohen Dünen dürfen einen nicht dazu verführen, allzu dicht an den Rand zu gehen. Der unten liegende, geniale Strand erhält nämlich ab und zu Sandnachschub von den steilen Abbrüchen dieser Dünen.

Die kleine Stadt „Loulé“ im Hinterland ist zwar nicht so spektakulär wie die Orte in Spaniens Hinterland, uns aber dennoch einen Rollerausflug wert.

Impressionen aus der Umgebung von Albufeira.

 

20. - 22.5.2019   Manta Rota.

Mehrere Dinge fallen unmittelbar positiv auf, wenn man die Grenze von (Süd-) Spanien nach Portugal überquert:

          • An den Böschungen der Straße und in den Ortschaften liegt kein (Plastik-) Müll mehr
          • Selbst in kleinen Supermärkten bemühen sich sowohl die Backwaren- als auch die Fleischfachverkäuferin und die Kassiererin Englisch und nicht nur die eigene Muttersprache mit Gästen zu sprechen, etliche Kellner und Stellplatzbetreiber gar die Muttersprache der Gäste
          • Die Preise scheinen alle eine Klasse tiefer als beim großen Nachbarn zu sein, außer Benzin und Diesel (10 Cent/l mehr)
  • Allerdings sind die Straßen ein wenig schlechter und welche Sollgeschwindigkeit gefahren werden darf ist häufig nicht wirklich erkennbar. Das weiß auch das Navi offenbar nicht genau, denn es zeigt öfter andere Geschwindigkeitsbegrenzungen an als die Schilder an denen wir vorbei fahren.

Wenige km hinter der Grenze lädt der offizielle Stellplatz der Gemeinde „Manta Rota“ zu einem Stelldichein. € 5.- für eine Nacht plus € 1.- Kurtaxe sind ca. 1/3 von spanischen Preisen, dafür hat der Platz deutlich mehr Flair als die letzten Stellplätze in Spanien.

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Der Strand ist herrlich, seine Zugänge sehr funktional und bequem. Die Mitgliedschaft in der EU hat sich für Portugal und damit auch für uns Gäste ausgezahlt. Zwei Nächte und Tage genießen wir die Natur der Umgebung auch bei einem langen Strandspaziergang.

Impressionen aus Manta Rota.