Nord-Spanien

 

13. – 14.6.2019   Bilbao

Die ehemals reiche baskische Metropole verarmte, bis sie die Kunst entdeckte und zu ihrem Anziehungsensemble machte. Allen voran zieht das „Guggenheim Bilbao Museum“ bereits mit seiner Architektur die Besucher in seinen Bann. Viele weitere Museen buhlen um Besucher – bei uns vergebens.

Sehr schön sieht die Stadt von oben aus, insbesondere auch bei Nacht. Der Stellplatz mit kompletter Infrastruktur liegt auf einem Berg außerhalb der Stadt und gestattet diese Ausblicke.

Impressionen aus Bilbao.

 

12. – 13.6.2019   Rio Ebro, Santillana del Mar

Die Felsenkirche (komplett aus und in den Fels gemeißelte Kapelle) „Ermita rupestre de Arroyuelos“ sowie die Naturphänomene des oberen „Rio Ebro“ erwarten unseren Besuch in östlicher Richtung, bevor das Womo nach Norden Richtung Küste den kleinen mittelalterlichen Ort „Santillana del Mar“ ansteuert.

Den Ortskern mit Kloster, der tatsächlich baulich aus dem Mittelalter stammt und ein wenig dessen Flair vermittelt, katapultieren nur die Souvenirläden und Restaurants ins heute. Der offizielle Stellplatz gönnt uns eine sehr ruhige Nacht (ist für € 10.- ohne Infrastruktur für diese Gegend recht teuer), bis ein Truthahn lautstark das Tageslicht ankündigt und später Eltern ihre Sprösslinge zum nahen Kindergarten mit dem Auto chauffieren.

Impressionen vom Ebro und aus Santillana.

 

10. – 12.6.2019  León, Aguilar de Campóo

Jetzt werden mal ein paar Kilometer gefressen. Der Weg zurück Richtung Heimat verläuft zunächst östlich nach León. Das Womo steuert den offiziellen Stellplatz an. Doch der ist voll und die Parzellen sind auch viel zu kurz. Also weiter zum „Touristen-Parkplatz“ nahe der Kathedrale. Eine freundliche Spanierin steht vor dem Parkscheinautomat, will aber gar keinen Parkschein ziehen. Stattdessen hilft sie uns, das Ticket zu ordern. € 1.- fürs Ticket, € 0,50 für die Dame. Ihr anschließender Fingerzeig deutet unmissverständlich an: das ist es, was ich wollte, du hast es kapiert!

So haben wir also unsere heutige gute Tat bereits absolviert und dürfen die anderen Bettler in der Stadt ignorieren. Auch den etwa 30-jährigen der durch die Fußgängerzone gehend mal links, mal rechts die geöffnete Hand Passanten entgegen streckt. Als wir später wieder abfahren, taucht er vor dem Womo auf und möchte es auf einen freien Parkplatz einweisen. Wir deuten ihm an, dass wir wegfahren und schon geht er leider wieder leer aus.

Aber Bettler (die ohne eine Gegenleistung nur die Hand auf- oder den Becher hinhalten) gibt es nicht nur in dieser Stadt. Zuerst sahen wir welche in den iberischen Wallfahrtsorten und damit auch in Portugal. Doch in Nord-Spanien gibt es die meisten.

Ein weiterer Stellplatz südlich der Stadt ist geschlossen, daher geht’s weiter nach „Camon de los Candes“. Der kleine, einfache und kostenfreie Stellplatz verschafft eine ruhige Nacht. Ansonsten ist hier nichts los, außer der Beobachtung von Pilgern auf dem Camino de Santiago,

Der naturnahe CP „Monte Royal“ ganz nahe am Stausee „Embase de Aguilar“ ist nicht nur wunderschön, sondern auch sehr ruhig. Schade, dass die Sonne ab und zu von Wolken verdeckt wird und das Wetter ohnehin kühler geworden ist. Ein Tief über dem Atlantik schaufelt kalte Luft aus dem Norden nach Spanien und zugleich warme Mittelmeerluft nach Deutschland. Dort sind es über 30°, bei uns gerade mal 18° Höchsttemperatur. Auch die Höhenlage mit mehr als 800 m gestaltet diese Temperatur mit.

Die Anfahrt vom letzten Stellplatz war nicht weit, daher kann der Tag noch genutzt werden. Die Natur fährt ihr Genusspotential auf bei einer Rollertour um den See. Abends nach dem € 11.- 3-Gänge-Manü (pro Person) inklusive Brot, Wasser und einer Flasche Wein (für 2 Personen) klingt der Abend in unserem Womo redselig mit Res und Ulla aus Oldenburg bei Bremen aus.

Impressionen aus León und Aguilar.

 

9. – 10.6.2019   Santiago de Compostela

Erstaunte Augen macht Helmut als er auf dem Camping „As Cancellas“ in Santiago die Zurrgurte des Rollers in der Fahrradgarage prüfen will und ihn aus der heller werdenden Garage unsicher verwirrte grün geschlitzte Augen selbst anschauen! Das schwarze Fell um diese Augen vergrößert sich zu einer kleinen aber ausgewachsenen schwarzen Katze als sie aus dem Gefährt zu Boden gleitet. Ein paar Mal schaut sich der blinde Passagier noch orientierungslos um, dann entschwindet er in den Büschen seiner neuen Heimat. Er muss in Porto heimlich und unbemerkt zugestiegen sein, als Roller und Fahrräder verstaut wurden.

Sicherheitshalber ruft Brita die Campingverwaltung in Porto an und erzählt die Geschichte mit der anschließenden Frage, was getan werden solle. „It’s just a cat, belonging to nobody“ ist die lapidare Antwort, die die Entscheidung impliziert, die Katze vor Ort zu lassen.

Die wunderschöne lauschige Altstadt Santiagos mit sein Gässchen und Restaurants verführt zu seligen Spaziergängen und einem wohlschmeckenden Abendessen. Doch zuvor steht natürlich die Kathedrale auf dem Programm. Viele Pilger füllen auch noch um die Abendstunden den Vorplatz. Doch das Innere ist nahezu komplett zur Renovierung eingerüstet und somit entziehen sich auch der Altar und das große Weihrauchfass weitgehend den Blicken und Fotoapparatlinsen.

Wir sind ja auch immerhin 2,6 km vom CP zur Kathedrale „gelaufen“ und können nur die viele anderen Wanderer bewundern, die viele Hundert km aus allen möglichen Richtungen diesen Ort erwandern. Etliche starten in Porto und können die 260 km in 10 Tagen absolvieren. Anspruchsvoller haben es aber sicherlich die Pilger, die über Nordspanien z.B. aus Frankreich den Jakobsweg unter die Wanderstiefel oder Fahrradreifen nehmen. Denn auf unserem weiteren Weg gen Osten dürfen wir mit dem Auto schon mindestens 2 Pässe mit mehr als 1000 Höhenmeter queren.

Impressionen aus Santiago de Compostela.